Konzertbericht: Iron Maiden und Rob Halford

Viele von Euch werden sich sicherlich an das "Metal 2000" Desaster in Essen erinnern - für diejenigen, die es nicht wissen, sei gesagt, daß Iron Maiden eigentlich im Juli (zusammen mit einigen weiteren hochkarätigen Acts) in Essen spielen sollten, dies aber aufgrund einer Verletzung von Gitarrist Janick Gers nicht tun konnten und sich damit bei einigen Fans ziemlich unbeliebt machten. Aus diesem Grunde fand am 6. November in der Essener Grugahalle ein Nachholkonzert statt und natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, auch anwesend zu sein.

Im Vorprogramm der Eisernen Jungfrauen fand sich ex-Judas Priest Frontsirene Rob Halford wieder, der mit "Resurrection" ein erstaunliches Comeback Album abgeliefert hat und sicherlich war ich nicht der einzigste, der sich auf Rob Halford und den Rest seiner Band gefreut hat. Die Ernüchterrung kam sc hnell, als die Band die Bühne betrat und anfangs nur recht wenig Stimmung im Publikum aufkommen wollte, was freilich nicht am Publikum lag. Vielmehr verhielt sich Sänger Rob Halford äußerst passiv und bewegte sich bei den ersten beiden Songs "Resurrection" und "Made In Hell" überhaupt nicht vom Fleck. Die simple Erklärung dafür: Er musste die Texte von einem Monitor ablesen, was schon ein Armutszeugniss an sich ist. Ok, der Mann ist nicht mehr der jüngste, aber sich dann im Laufe des weiteren Sets als "Metal Gott" feiern zu lassen, trifft die Sache irgendwie auch nicht. Wie auch immer: Mit den Priest Klassikern "Metal Gods", "The Helion / Electric Eye", "Jawbreaker" sowie "Breaking The Law" kam im Laufe der weiteren Halford Show wenigstens etwas Stimmung auf, aber auch bei diesen Songs war Halford nicht der agilste und sein Gepose fand ich mitunter auch recht lächerlich. Die Songs knallten zwar ordentlich, aber etwas mehr hätte ich mir von Halford und seiner Band dann doch versprochen.

Macht aber auch nichts, denn mit Iron Maiden enternten schließlich die wahren "Metal Götter" die Bühne und boten ein arschtightes Set, welches von den drei Brave New World Tracks "The Wicker Man", "Ghost Of the Navigator" (Gänsehaut pur!) und "Brave New World" (was für ein Chorus!) eröffnet wurde. Das Publikum in der (wohl ausverkauften) Grugahalle war jetzt auch endlich in der passenden Stimmung, wenngleich ich sagen muss, daß die Reaktionen auf der letztjährigen Reunion Tour euphorischer waren. Auch optisch konnten Iron Maiden nicht alles aufbieten, was sie in petto hatten, da die Grugahalle schlichtweg zu klein war. So blieb es bei einigen wenigen optischen Gags, aber die Band machte das durch Spiellaune locker wieder wett - egal, ob es sich um Klassiker ("The Trooper", "Wrathchild", "2 Minutes To Midnight"), Stoff aus der Blaze Bayley Ära ("The Sign Of The Cross" mit Bruce`s Stimme ist einfach nur göttlich, zumal Bruce am Anfang des Songs an einem überdimensionalem Kreut hing) oder neues Material ("Dream Of Mirrors", "Blood Brothers") handelt - Iron Maiden schaffen es immer wieder, die Fans auf`s neue zu begeistern, was auch an Bruce Dickinson`s unermüdlichem Einsatz lag: Er sprintete quer über die Bühne, sprang wie ein kleines Kind völlig verrückt durch die Gegend und animierte die Fans zudem ständig zum mitsingen. Als die Band schließlich verkündete, im nächsten Jahr mit einem neuen Live Album die Fans zu erfreuen und ein neues Studioalbum auch auf der "To Do" Liste steht, gab es kaum noch halten und jeder, der der Band Geldgeilheit vorwirft, sollte spätestens jetzt seine Meinung revidieren. Etwas verwundert hat mich schließlich nur, daß die Band ihre neue Single "Out Of The Silent Planet" nicht gespielt hat und zudem mit Preisen von 60 DM für ein T-Shirt (!!!) und 180 DM für ein Original Trikot (!!!!!) vielen Fans vor den Kopf stieß. Das konnte aber ein wirklich geniales Live Konzert nicht wirklich vermiesen und es war definitiv eines der besten Konzerte in diesem Jahr. Up The Irons!

Tracklist:

1. The Wicker Man
2. Ghost Of The Navigator
3. Brave New World
4. Wrathchild
5. 2 Minutes To Midnight
6. Blood Brothers
7. Sign Of The Cross
8. The Mercenary
9. The Trooper
10. Dream Of Mirrors
11. The Clansman
12. The Evil That Men Do
13. Fear Of The Dark
14. Iron Maiden
15. The Number Of The Beast
16. Hallowed Be Thy Name
17. Sanctuary

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